Wenn manche Heilpraktiker, Ärzte oder Heiler keine Ursachen für Symptome in diesem Leben ausmachen können, dann folgt oft der Satz: „Vielleicht liegen ja die Gründe deiner Leiden nicht in diesem Leben, sondern in einem früheren Leben. Geh und mach mal eine Reinkarnationstherapie“.
Und schon kommen beim Patienten (ich nenne sie lieber Klienten) Ängste hoch, man könne etwas in einem früheren Leben verbrochen haben und müsse heute dafür büßen. Unerfahrene Rückführer stochern da gerne in vergangenen Leben herum, um eine Ursache für das heutige Leiden zu finden. Beliebt ist der Henker, der plötzlich verantwortlich ist für die täglichen Kopfschmerzen oder der Fluch einer eifersüchtigen Ehefrau für die anhaltende Pechsträhne in Beziehungen. Doch mit einer seriösen und fundierten Reinkarnationstherapie hat das, meiner Meinung nach, wenig zu tun.
Denn Ursachen finden sich immer und überall. Schließen sich Gene, Umwelt oder Partner als Verursacher für das eigene Leid in diesem Leben aus, dann lassen sich neue in einem früheren Leben finden. Und schon geht das alte Spiel vom Neuen los. Für alles und jedes gibt es einen Schuldigen, nur einer bleibt da meist außen vor – nämlich man selbst.
Und hier zeichnet sich eine gewisse Kurzsichtigkeit ab. Mit mehr Weitblick lässt sich nämlich erkennen, dass jeder Mensch sein ur-eigenes seelisches Muster besitzt, mit dem er sich immer und immer wieder gewisse Themen und Erfahrungen an Land zieht und ziehen wird. Es ist wesentlich effektiver sich seine eigenen Themen anzusehen und zu erkennen, was sie mit einem selbst zu tun haben. So erlebe ich es in meiner täglichen Praxis. Denn würde jeder anfangen vor seiner eigenen Haustür zu kehren, die Welt würde um einiges besser aussehen.
Engin Iktir I www.enginiktir.de